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Willkommen in meinem Gehirn
Ich schwing’ die Stimmungsschaukel hart am Limit. Mein linkes Auge zuckt, in meinem rechten Ohr klingelt’s. Mein Arzt meint, ich sei nicht belastbar. Auf dem Rezept steht ein Ganzkörperpflaster. Verdrängung beste, Prokrastination. Ich bin der Herrscher im Gescheiterten-Imperium. Kenne keine Lösungen, doch bewunder’ das Problem und kann sogar die Probleme am Problem sehen. Willkommen in meinem Gehirn. Geh‘ lieber nicht zu weit spazier‘n. Ich sag dir besser gleich, du wirst dich verirr‘n. Mein Leben als Gemälde? Plastikstuhl auf Waschbeton. Die Ironie daran hab‘ ich nicht mal wahrgenommen. Hab‘ mich testen lassen - bin Unspaß positiv. Schlechte Laune im Abo zum Spartarif. Mundwinkel im Keller, den Aufzug auf -11. Aussteigen, links die Treppe runter, -12. Da erstmal angekommen, kann‘s nur noch bergauf geh‘n. Doch warum sollte ich? Ich will nie wieder aufsteh‘n.
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2. |
Spektakulär
02:47
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Spektakulär
(Wahrscheinlich eher unwahrscheinlich)
Bad news ignorieren, ohne Pferd voltigieren, ein komplett grüner Doodle. Mal eben ein Regal aufbauen, Corona ohne Lockdown, Pasta ohne Nudeln. Antikrastination, Pflegekräfte? Fairer Lohn! Einfach gebackener Zwieback. Fan von roten Ampeln sein, nur ein kleines Glas Wein, ein symmetrischer Hodensack. Alles! Tja, alles ist möglich, wenn auch nicht wahrscheinlich. Darüber sind sich hier wohl alle einig. Und wenn‘s nicht wahrscheinlicher wär, wär’s auch nicht, wär’s gar nicht mehr spektakulär. Einigkeit im Bundestag, Breaking Bad an einem Tag, ein einziger Weg nach Rom. Drang ohne Sturm , Paris ohne Eiffelturm, Köln ohne seinen Dom. Kein‘ Bock auf Crunchips Ungarisch, Skaten ohne Bänderriss ab einem Alter von 30. Garage nur mit Auto drin, ausgeschlafen sein mit Kind - unwahrscheinlich, das weiß ich.
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Optimismus Prime
02:50
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Optimismus Prime
Heute gibt’s auf jeden Fall noch Gewitter. Mein Hemd im Koffer ist garantiert zerknittert. Der Hund da vorne beißt mich jetzt. Wenn ich eins kenn’, dann Murphy’s Gesetz. Oh, hier ist bestimmt der Zünsler drin! Das seh’ ich, obwohl ich kein Experte bin. Und das kann ich auch nicht verneinen auf der JHV im Kleingartenverein. Optimismus Prime! Wie viel Pech passt in meine Glückssträhne rein? Was nicht glänzt, ist auch nicht aus Gold. Mehr Schein als sein! Ding-Dong, bestimmt nicht DHL. Das ist unmöglich, das geht niemals so schnell. Und wenn doch, ist es defekt. Das war’s dann wohl mit diesem Projekt. Bei dem Glück, was ich immer hab‘, sagt mein Date kurz vorher ab. Ihr Hund sei gestorben, ihre Mutter erkrankt... Anstatt von mir vom ADAC abgeschleppt, weil nicht getankt.
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Denk nicht drüber nach
03:43
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Denk nicht drüber nach
Wir ham uns angestrengt, uns wirklich eingeschränkt. Nur einmal in der Woche Fleisch konsumiert. Nichts mehr im Internet bestellt und sogar Frauen gleichgestellt. Sustainability Management studiert. Der Tisch war immer reich gedeckt. Wein, Käse und Plastikbesteck. Alles vom Meer recyclet. Noch ein bisschen mehr. Alles mundgerecht. Wenn ich morgens Zeitung les’, wird mir immer wieder schlecht. Denk nicht drüber nach. Schieb‘ noch Kohlen nach. Täglich neu verschifft. Ich bin nur ein kleines Licht und sowieso linksgrünversifft. Denk nicht drüber nach. Der Strom ist teuer, aber grün , das finden wir auch alle schön. Darauf ‘nen Drink in der Erneuer-Bar! Doch wir wollten zu viel: ‘nen guten Klimadeal. Und zwar so gut wie Manuel Neuer war. Der Kaffee dreifach filtriert und biozertifiziert, doch schmeckt total beschissen - wenn du weißt, dass Jimena in Nicaragua trotz Pestiziden in der Lunge davon nichts abbekommen wird.
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5. |
Wie an Marmor
03:56
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Wie an Marmor
Doktore, Doktore, ich bin krank vor Amore. Woran kann das wohl liegen? Vielleicht zu viel Oxytocin? Sagen Sie, sagen Sie – ist das ‘ne Anomalie? Das mit diesen Schmetterlingen, die mich innerlich umzingeln. Und die Luft und die Luft ist erfüllt mit Frühlingsduft. Oder bild’ ich mir das ein? Vielleicht ja zu viel Sonnenschein. Ich brauche Rat, ich brauche Rat, ich fühle mich wie ein Primat, weil ich wie ein Alphatier durch die Innenstadt stolzier’. All die Hormone will ich nicht. Ich ignoriere sie geflissentlich. Denn gegen das, was sie mir antun, dachte ich, sei ich immun. Ich bin doch stark und autark, was ich besonders an mir mag. Und alle Pfeile von diesem Amor prallen an mir ab wie an Marmor. Mademoiselle, Mademoiselle, ich verliebe mich so schnell. In Ihre Augen, Ihren Mund. Ist das auf Dauer wohl gesund? Gute Frau, gute Frau, ich kenne so was ganz genau. Sie wollen mich bestimmt nur locken mit Ihrem Blick und den Klamotten. Und ganz ehrlich, ganz ehrlich - ich halte das für gefährlich. Mir den Kopf zu verdrehen kommt mir gerade ungelegen. Denn mein Versprechen, meine Pflicht: ich verliebe mich nicht! Weder gestern, noch heute in keine Sachen, Tiere, Leute.
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Strommasten Dortmund, Germany
Galant tingeln Strommasten zwischen dem sterilen, kantigen Elektropop der 80er und überdrehtem Poprock der 2010er, scheuen keine Grenzüberschreitungen und denken erst gar nicht daran sich stilistisch treu zu bleiben.
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